"Parental Advisory" der 3a NMS Graz-Engelsdorf
in kooperation mit christian friedrich schiller (komponist)#
projekt "wasser" mit der 3.klasse BRG korösi in kooperation mit monika schabus (tänzerin) und josef klammer (musiker)
aufführung von insgesamt 10 schulklassen am 3.5.2011 im grosser minoritensaal, graz
organisiert vom landesschulrat steiermark, klaus dorffegger
Ausgestattet mit diversen Sensoren wird der mur.sat einige Wochen lang Daten empfangen und senden. Die Daten werden weltweit empfangen und zur Produktion von lokalen Kunstwerken genutzt.
Am Ende seiner Lebenszeit nach 3 - 6 Wochen wird er dann vollständig in der Atmosphäre verglühen, die Ausstellung im Dezember ist also die einzige Zeit, in der der mur.sat zu sehen sein wird.
http://esc.mur.at/mursat.html
„…wie wir beim Spinnen eines Fadens Faser an Faser drehen. Und die Stärke eines Fadens liegt nicht darin, dass irgendeine Faser durch seine ganze Länge läuft, sondern darin, dass viele Fasern einander übergreifen….Ebenso könnte man sagen, es läuft ein Etwas durch den ganzen Faden, - nämlich das lückenlose Übergreifen dieser Fasern.“
Ludwig Wittgensterin, Philosophische Untersuchungen, Frankfurt a. M. 1975 (3.Auflage), 58 (Nr.67)
WORKSHOP IN DER VS AFRITSCH IM JUNI UND WÄHREND DES SOMMERFESTES JUNI 2010 IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER WERKLEHRERIN FRAU CAHA MIT PRÄSENTATION IM INSTITUT LINGUISTIC LANDSCAPES Sept. 2010
für alle klassen der vs afritsch,, marschallgasse 19, 8020 graz (anteil der kinder mit migrationshintergrund 99,5%).
in den letzten schulwochen bereiten wir stoffstreifen á ca. 1x2 meter vor, auf die die kinder in ihren muttersprachen, eventuell mit hilfe der eltern, einen satz (passendes thema wird noch gefunden) schreiben. diese textilen sprachstreifen werden zu einem langen strang aneinander genäht. dann wird daraus ein überdimensionales gebilde mit holzpfählen gewebtt. dies geschieht durch die mithilfe aller. die überdimensionierung ähnelt dem turmbau zu babel, allerdings mit dem gravierenden unterschied, dass der reichtum der mehrsprachigkeit hier nicht zum untergang führt, sondern zur entstehung eines kunstwerkes wird. dieses werk wird bei der veranstaltung unity in plurality der Akademie Graz/Linguistic Landscapes im oktober 2010 ausgestellt werden.
expertInnen für interkulturelles lernen, Katharina Lanzmayer-Ugri und Jacqueline Eddaoudi werden in den klassen das verbindende der sprachen für die kinder verständlich und spielerisch mittels der UNESCO-Kiesel-workshops (entwickelt vom österreichischen kompetenzzentrum für sprachen) herausarbeiten.
verflechtungen
oder wie wir lernten, den Babyloniern ein Etwas besseres Leben zu weben
WORKSHOPFOCUS:
mehrsprachigkeit wird als besondere kompetenz der schülerInnen erkannt
WORKSHOP/AUSSTELLUNGSOBJEKT, konzipiert von eva helene stern***
in Kooperation mit unity in plurality, eine Veranstaltung von Akademie Graz und Treffpunkt Sprachen – Karl-Franzens-Universität Graz, Oktober 2010
Das Projekt oder wie wir lernten, den Babyloniern ein ETWAS besseres Leben zu stricken wurde von der Jury von KulturKontakt Austria ausgewählt als eines von 9 aus den insgesamt 68 Projekten der Schulaktion „Interkulturalität und Mehrsprachigkeit – eine Chance 2009/2010 zur Präsentation am Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur am 4. Oktober 2010 im Audienzsaal des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur / bm:ukk, 1010 Wien, Minoritenplatz 5.
the graz – istanbul connection
Reni Hofmüller (Graz, Österreich) und Deniz Gül (Istanbul, Türkei)
in Kooperation mit Radio Helsinki, Verein Freies Radio Steiermark
Projektleitung eva helene stern***/Akademie Graz
„Klanginstallationen“ ist Teil eines gewaltpräventiven Kunstprogramms für die
Volksschule Afritsch Graz (Konzept, Organisation: eva helene stern***):
– Soundinstallation von Reni Hofmüller aus den Klängen der VS Afritsch
– Radioworkshops: Die vierten Klassen der VS Afritsch lernen in einem Workshop bei Radio Helsinki, Sendungen zu gestalten. In der ersten Ausstellungswoche wird eine mobile Radiostation in der Schule errichtet – die Kinder machen selbst Radio, insgesamt zwei Sendeeinheiten, je eine Stunde.
– Deniz Gül gestaltet in Istanbul mit Kindern vor Ort zwei Sendungen, die sie nach Graz schickt.
– Als Highlight gibt es ein Zusammentreffen aller beteiligten Kinder von Graz und Istanbul in Form einer Live-Schaltung im Studio von Radio Helsinki.
Alle „Klanginstallationen“ sind nach und nach im Loop in der Ausstellung zu hören.
Ausstrahlungen auf Radio Helsinki siehe www.helsinki.at
Reni Hofmüller, Künstlerin, Musikerin, Komponistin, Organisatorin, Kuratorin, lebt und arbeitet in Graz. Projekte in den Bereichen: Konzert, Performance, Video, Audio, Photo, Installationen, Internet/Netzwerk(e), Computer allgemein; Organisationstätigkeit im Kunstbereich (Eva & Co., Die ESC), Freies Radio (Radio Helsinki), Zugangsmöglichkeiten für Kunstschaffende zum Internet (mur.at), Initiierung der mailing-liste 42, 2001 - 2005 Teil von LTNC, Mitglied des Institut für Medienarchäologie; Beschäftigung mit Linguistik, Spanisch, Musikwissenschaft, Geschichte, Biologie; Medienaktivismus, Selbstorganisation, DIY. http://renitentia.mur.at/
Deniz Gül, arbeitet in urbanen Kontexten mit den materiellen Bedingungen von Existenz in ihrer physischen Präsenz und symbolischen Bedeutung. Sie lebt und arbeitet in Istanbul. www.denizgul.com
eva helene stern***, Künstlerin, Organisatorin, Kunstvermittlerin, lebt und arbeitet in Graz. Projekte in den Bereichen: Kunstvermittlung (z.B. Kinder- und Jugendpsychiatrie LSF), Vernetzung (z.B. steirischer herbst/Kindermuseum frida&fred). www.evahelenestern.com
ORM EUROPE-Kunstinterventionswerkstatt und Diskussionsplattform
Mit dem Motto „Welcome Little Istanbul!“ startet die Ausstellungsreihe „FORM Europe“ im Kunstraum next Andrä, kuratiert von Astrid Kury und Hermann Glettler. „Welcome Little Istanbul!“ thematisiert Fragen des kulturellen Zusammenlebens in Graz und versucht die kreative Kompetenz Istanbuls in Graz zu etablieren.
Die Reihe „FORM Europe“ soll ein Beitrag dazu sein, angesichts tief sitzender Vorurteile die emotionale Distanz der europäischen Bürgerinnen und Bürger zum „Projekt Europa“ sowie zwischen dem Westen und dem Südosten Europas zu überbrücken und eine Plattform kritischer Reflexion aufzubauen. Lokale Fragen sind immer in einen europäischen und globalen Kontext eingebunden, ebenso wie europäische Politik und Globalisierung unser aller Leben betreffen.
KünstlerInnen: Valentin Ruhry (Graz/Wien), Songül Boyraz (Wien/Istanbul), Deniz Gül (Istanbul), Kay Walkowiak (Wien), Reni Hofmüller (Graz) , 4A VS Afritsch (Graz)
Programm während der Öffnungszeiten im next Andrä:
Täglich (Di – Sa):
geführte City Walks zu „Little Istanbul in Graz“, Start um 16 Uhr, Treffpunkt im Kunstraum next Andrä
„Türkisch für Anfänger“ - eine Gratis-Sprachschule für Interessierte mit Cai-Teegenuss (laufend während der Öffnungszeiten)
Graz war im Jahr 2003 „Kulturhauptstadt Europas“, Istanbul wird es im Jahr 2010 sein. Das verbindet, fordert zu Vergleichen heraus, weckt Neugier. Über einen Mangel an Interesse und Neugier durfte sich Istanbul auch schon vor der Zuerkennung des Kulturhauptstadt-Titels nicht beklagen. Die rasant wachsende 15 Millionen Metropole (1960 hatte Istanbul gerade einmal 1 Million Einwohner) gilt seit einigen Jahren als eine der aufregendsten, spannendsten, quirligsten Städte der Welt, gepriesen nicht nur wegen ihres Nachtlebens, sondern auch als Musik-, Mode- und Kunstzentrum. Peter Weibel brachte den Hype auf den Punkt, als er die Frage aufwarf: „Ist Istanbul in zehn Jahren die heimliche Hauptstadt Europas?“
Keine Frage: 2010 wird die Stadt dieser Vision ein Stück näher kommen. Bevor es losgeht vor Ort, erhält Graz einen Vorgeschmack auf die Kulturmetropole Istanbul.
(In Zusammenarbeit mit Sandra Möstl, Katharina Purtscher, Gudrun Sommer, Eva Stern)
sommer bis zum winter 2007 arbeite ich als künstlerin im sozialpädagogischen team der kinder- und jugendpsychiatrie in der landesnervenklinik sigmund freud. zum einen gestalten die patientInnen dort eine große skulptur, „palast der ameisen/palast der freude“ aus lehmund naturmaterialien, zum anderen formen sie für sich kleinplastiken, die sie zum teil an die große skulptur anfügen. zum abschluß dieser arbeit findet eine finissage statt, zu der auch die intendantin des steirischen herbst, veronica kaup-hasler, kommt. mit dem steirischen herbst organsiere und leite ich die vernetzung zwischen kinder- und jugendpsychiatrie und einem dokumentarfilmprogramm (kuratiert von gudrun sommer) aus dem vermittlungsprogramm vom steirischen herbst. im herbst/winter arbeite ich mittels textilien mit den patientInnen im „kreativraum“. ein hauptanliegen in der künstlerischen arbeit mit den patientinnen ist mir, ihnen ihre eigenen kreativen freiräume und potentiale zu erkennen zu geben. jegliche oberflächliche bewertung der arbeiten in richtig oder falsch liegt mir fern.
„Kleines Nordlicht mit Steinschnuppen“
Interaktive Installation mit Stimmgabeln von Georg Nußbaumer
"Kleines Nordlicht mit Steinschnuppen" ist von der Eröffnungsproduktion des steirischen herbst - "Schwerefeld mit Luftabdrücken" - abgeleitet, sozusagen ein kleiner Bruder. Es ist eine einfach auszuführende Komposition, die auch als Anregung zum selbständigen Weiterspielen,
Experimentieren und Horchen gesehen und benutzt werden kann. Als Instrument dienen kleine Steinchen, die aus möglichst großer Höhe in Wasser fallen - feine und sehr vielfältige Klänge und Rhythmen entstehen. Das "Kleine Nordlicht" sind große, sehr lange nachklingende Stimmgabeln, die von der Decke hängen. Eine schrille und sich verformende Klangwolke über dem Wasser.
Termine: Sa 30. September 2006 15 bis 16 Uhr, So 1. 10. 2006 11 bis 12 Uhr, 15 bis 16 Uhr
Leitung, Informationen: Eva Stern t +43 664 4371728, stern.eva@gmx.de
Quelle: http://www.steirischerherbst.at/2006/deutsch/service/KV_kinder_jugend.php
Das Projekt wurde von Eva Stern in Zusammenarbeit mit den Institutionen entworfen.
Quelle: http://www.steirischerherbst.at/2006/deutsch/service/kunstvermittlung.php
Tabor - Künstlers Traum und famoses Experiment
Pressetext Süddeutsche Zeitung September 1994Das Cesta-Projekt in diesem tschechischen Ort lockt auch Münchner Kunstschaffende auf der Suche nach Inspiration
Obwohl all die Aufregung schon seit bald zwei Wochen vorbei ist und die Anstrengung fast vergessen, träumt Hilary Binder mitunter noch immer komisches Zeug. So wie letzte Nacht. Als sie eigentlich nur Kaffee machen wollte, doch alle Töpfe in der alten Mühle im südböhmischen Tabor schmutzig und verklebt waren. Voll von Essensresten, die von mehr als achtzig Hausgästen stammten und darauf warteten, aus den Topfecken gekratzt zu werden. Dalek, der jungenhafte und stets lächelnde Ukrainer, sei dann in die Küche gekommen und habe Hilary gefragt, ob er ihr helfen könne. Und während er dann abwusch, sei er immer kleiner geworden, richtiggehend geschrumpft, und sie habe hilflos danebengestanden und nichts dagegen tun können. Einfach gar nichts.
Eva Stern kennt solche Träume. 'Post-Festivals-Depression' nennt sie das. Denn das Open air, das sie und Hilary und die anderen in der alten Mühle organisiert hatten, hat viel Zeit und noch mehr Kraft gekostet. Nicht zuletzt natürlich wegen der achtzig Hausgäste, die am 3. September aus allen Winkeln Europas angereist waren und verköstigt werden wollten. Doch die Energie der Mühlenbewohner hat sich gelohnt: Cesta hat sein erstes Lebenszeichen gegeben.
Und wegen des Cesta-Projekts ist Eva überhaupt erst von München ins tschechische Tabor gezogen, im Herbst 1993. Das, was sich in und um die Mühle abspielt, soll eine kulturelle Austauschstation im Herzen Europas werden, ein Bindeglied zwischen Ost und West. Was das Festival auch schon bewiesen hat: neben A Subtle Plague, der New Folk Band aus San Francisco, und Contrapotere, der Techno-Metal-Band aus Italien, sind auch viele östliche Bands und Performancegruppen aufgetreten. Wie Elza aus der Ukraine, die drei Tagesreisen östlich von Tabor leben. Tabor ist das Durchgangslager einer internationalen Künstlergemeinde, die sich ständig neu formiert. Mittelpunkt dieser großen verstreuten community soll die alte Mühle sein. Das ist auch ein Traum, den die Deutsche Eva mit der Amerikanerin Hilary und dem Ukrainer Dalek teilt.
Und gerade weil Tabor den Charakter eines Durchgangslagers hat, wo Künstler und Musiker absteigen, arbeiten und weiterziehen, ändert das Projekt ständig seinen Charakter. Der ist abhängig von den Leuten, die in die Community eintreten und damit verändern, Kontakte schaffen, den Radius vergrößern. Das Haus lebt von den Geschichten der Menschen, die dort haltmachen und über die Kunst Verständigungsarbeit leisten. Politische Arbeit.
Ivana aus Tabor erzählt, daß immer mehr junge Tschechen im Cesta-Haus auftauchen. Auch sie ist eines Tages hingekommen und war von der Energie und der Herzlichkeit der Leute dort begeistert. Und sie ließ sich anstecken: Inzwischen hat sie für das Haus ein Klavier gekauft und möchte sich von Dalek beibringen lassen, wie man darauf spielt. Die älteren Tschechen, sagt Ivana, seien ein wenig skeptisch. Schließlich wohnten in dem Haus einige Langhaarige, und außerdem sei es für manchen schwer nachzuvollziehen, warum 'die' aus dem reichen Westen weggezogen sind. Ob 'die' in Tschechien wohl nur billig leben wollen?
Dabei gibt es andere Gründe, nach Tabor zu kommen. Maria aus Berlin zum Beispiel will für einige Zeit hier leben, weil sie einen Film über Rußland macht, wie die Leute wirklich leben. Oder Lloyd, der in San Francisco einen guten Job als Bühnenbildner hatte und in Tabor einfach nur Musik machen will.
Musik ist auch für Hilary wichtig. Vor zehn Jahren in Amerika, da hatte sie noch von der Weltrevolution geträumt, wie sie leicht sarkastisch lächelnd zugibt, und von besetzten Häusern. Bald hörte sie desillusioniert auf, denn es gab keine Gruppe, aus der sie Kraft und Unterstützung hätte ziehen können. 'Es wurde immer nur diskutiert, aber nichts getan.' Also fing sie an, Schlagzeug zu spielen, um 'ein Stachel zu sein', laut und unabhängig. Als Musikerin konnte sie reisen, mit Leuten in Kontakt treten und so durch die Hintertür politisch wirken.
Und eben das macht Tabor anders. Anders als Prag zum Beispiel, wo sich inzwischen über 30 000 Amerikaner niedergelassen haben. Gwendolyn Albert, eine Underground-Poetin aus San Francisco, die kürzlich nach Tabor gekommen ist, kennt den Unterschied am besten. Schließlich hat sie über ein Jahr in Prag gelebt, als Revolution war, und die Pressecommuniqués von Vaclav Havels Bürgerforum übersetzt.
In Prag seien die Amerikaner in zwei Gruppen einzuteilen: Geschäftsleute - und Slackers. Jugendliche Glücksritter, die vor der Rezession in den Vereinigten Staaten geflohen sind und, wie Gwendolyn abschätzig anmerkt, an Prag am meisten lieben, daß 'das Bier so billig ist'. Prag sei wie Disneyland - 'schön, aufregend, heiter.' Wie gemacht für Amerikaner, sagt sie. Nicht nur, weil Vaclav Havel auch schon Pop-Ikonen wie Frank Zappa und Lou Reed eingeladen habe.
Doch ob Tabor auch weiterhin ein Magnet sein kann, der Künstler aus aller Welt anzieht, ist eine ganz banale Frage: Die Frage nach Geld. Bands wie Victims Family oder Fugazi haben schon Benefizkonzerte gegeben, um das Cesta-Projekt zu unterstützen. Doch noch fehlen 15 000 Dollar, um die letzte Kaufrate zu bezahlen, ganz abgesehen von den Kosten für die dringend nötige Renovierung des Hauses. So lange wird Tabor auch weiterhin nur das sein, was es bisher gewesen ist: ein Experiment.
ANNE ZIELKE